Whisky Connoisseur Kassel
Der dritte Versuch hat es gebracht: Statt Regen und Sturm erwartete uns mildes, trockenes Wetter.
Am Fontänenteich sammelte uns Annette Krause ein und führte uns gemächlich bis zur Löwenburg. Unterwegs streute sie lebendige Anekdoten zur Parkarchitektur ein, Rudi Schuler erzählte Hintergrundgeschichten zum Whisky und reichte kleine Snacks, die erstaunlich gut zu den Malts passten.
In den 1980er-Jahren rief United Distillers (UD) die Flora-&-Fauna-Serie ins Leben.
Damals standen einige Brennereien im eigenen Portfolio, die ausschließlich für Blended-Whisky produzierten – Namen, die kaum jemand kannte.
Für Besucher wollte man jedoch eine eigene Abfüllung anbieten. So entstanden die ersten Flaschen, zunächst nur vor Ort erhältlich. Doch die Nachricht verbreitete sich schnell, und die Serie gewann an Popularität.
1997 fusionierte UD mit International Distillers and Vintners zu Diageo. Heute gilt Diageo als größter Spirituosenkonzern der Welt.
Die Serie stellt vor allem Single Malts kleinerer Brennereien ins Rampenlicht.
Auf den Etiketten finden sich Tier- und Pflanzenmotive. Den Namen „Flora & Fauna“ sucht man dort allerdings vergeblich – geprägt hat ihn vermutlich der Whisky-Autor Michael Jackson (1942–2007).
Anfangs kamen die Flaschen in Holzkisten auf den Markt. Später setzte man auf Kartonverpackungen, inzwischen verkauft man viele Abfüllungen ganz ohne Umverpackung.
Für einige Brennereien war die Serie ein Türöffner.
Caol Ila etwa nutzte seinen Malt lange Zeit ausschließlich für Blends. Die erfolgreiche 15-jährige Flora-&-Fauna-Abfüllung überzeugte Diageo schließlich, auch Originalabfüllungen einzuführen.
Während der Wanderung probierten wir sechs Abfüllungen in dieser Reihenfolge:
Teaninich 10 – 43 %, Northern Highlands
Linkwood 12 – 43 %, Speyside
Inchgower 14 – 43 %, Speyside
Dailuaine 16 – 43 %, Speyside
Benrinnes 15 – 43 %, Speyside
Blair Athol 12 – 43 %, Central Highlands
Ein UNESCO-Weltkulturerbe als Kulisse, eine fachkundige Führung und sechs Malts voller Charakter – das reichte für einen Nachmittag voller Aromen, Eindrücke und guter Gespräche.
Am Ende waren sich alle einig: Diese Wanderung fühlte sich wie eine kleine Reise durch Schottlands weniger bekannte Destillerien an – mitten in Nordhessen.
Das war ein echtes Highlight – schau dir hier an, wann es weitergeht.